Die Harnröhre, durch die die Bakterien in die Blase aufsteigen, ist bei der Frau deutlich kürzer als beim Mann. Die Bakterien haben also kürzere Wege und gelangen so leichter in die Blase. Außerdem liegen der Darmausgang und der Harnröhrenreingang bei der Frau deutlich dichter zusammen als beim Mann. Die Blasenentzündung wird nämlich in den allermeisten Fällen durch unsere eigenen Darmbakterien (i. d. R. E. coli) ausgelöst.
Die akute Blasenentzündung – auch unkomplizierter Infekt der unteren Harnwege genannt – kündigt sich in den meisten Fällen mit Symptomen wie
- Schmerzen und/oder Brennen beim Wasserlassen
- ständiger Harndrang bei dann geringen Harnmengen
an. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen heilt eine Blasenentzündung ohne Komplikationen und sogar ohne Antibiotikum aus. Wie Sie Ihren Körper bei einer akuten Blasenentzündung unterstützen können, haben wir in den folgenden Tipps und Tricks für Sie zusammengestellt:
1. Viel trinken!
Sobald Sie auch nur den Verdacht haben, dass Sie sich eine Blasenentzündung zugezogen haben könnten, sollten Sie (noch mehr als sonst) trinken.
Durch das vermehrte Trinken werden die Bakterien, die die Blasenentzündung verursachen, besser ausgespült und es wird diesen erschwert, sich dort festzusetzen und weiter zu vermehren.
In der Apotheke erhalten Sie fertige Blasen- und Nierentees, die speziell auf die Therapie von Blasenentzündungen ausgerichtete Pflanzenmischungen enthalten. Neben den fertigen Mischungen aus der Apotheke sind (ungesüßte) Kräutertees oder stilles Wasser zu empfehlen. Auch Schorlen aus Preiselbeeren- oder Cranberrysaft eignen sich gut zur Ausspülung.
2. Wärme
Die gute alte Wärmflasche kann auch bei der Blasenentzündung gute Dienste leisten. Die Wärme hilft dabei, den Unterbauch rund um die Blase zu entspannen und so die oftmals krampfartigen Schmerzen zu lindern. Ein warmes Körnerkissen ist dafür auch geeignet. Auch sollten Sie darauf achten, dass Sie warme Füße und Hände haben.
3. Feuchtwarme Auflagen
Feuchte Wärme dringt etwas tiefer in den Körper ein. Deshalb eignen sich feucht-warme Auflagen besonders gut. Sie benötigen lediglich ein (altes) Baumwolltuch, z. B. ein Geschirrtuch oder ein Handtuch und schneiden dies in Größe der Blasenregion zurecht (ca. 15 x 20 cm). Dann kochen Sie einen starken Tee aus Scharfgarbenkraut (und/oder -blüten):
- 2 - 3 TL Schafgarbe/Tasse mit kochendem Wasser übergießen.
- 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann die Kräuter abseihen oder den Beutel entnehmen.
- Das Baumwolltuch tauchen Sie dann in den Tee ein und wringen es anschließend gut aus (Vorsicht heiß!).
- Dann legen Sie das Tuch auf die Blasenregion auf und geben ggf. noch eine Wärmflasche darauf. Lassen Sie dies 20 Minuten einwirken, anschließend bitte mindestens 20 Minuten nachruhen.
Die Schafgarbe hat eine entkrampfende Wirkung und unterstützt so die Wärmeanwendung optimal.
4. Ruhe
Wenn Sie sich jetzt fragen, wie Sie das mit der feuchtwarmen Auflage im Büro hinbekommen sollen, lautet unsere Antwort: Gar nicht! Denn auch wenn es sich bei der akuten Blasenentzündung um einen unkomplizierten Harnwegsinfekt handelt, ist es sehr sinnvoll, dem Körper Ruhe zu gönnen, damit die Entzündung ausheilen kann. Ruhe unterstützt unsere körpereigenen Abwehrmechanismen und kann so verhindern, dass aus einem unkomplizierten Harnwegsinfekt ein komplizierter wird. Den könnten Sie daran erkennen, dass Sie sich deutlich schlechter fühlen und sogar noch Fieber (mit und ohne Schüttelfrost) sowie Schmerzen in der Nierengegend dazu kommen. Dann gehen Sie bitte unbedingt sofort zum Arzt! Gleiches gilt, wenn alle hier aufgezählten Maßnahmen nicht dazu geführt haben, dass es Ihnen nach 3 Tagen bessergeht.
5. Kaffee und Alkohol meiden
Kaffee und Alkohol sollten Sie während einer akuten Blasenentzündung meiden. Beides kann die Blasenschleimhaut zusätzlich reizen. Auf einer gereizten Schleimhaut haben die Bakterien noch leichteres Spiel sich festzusetzen und zu vermehren.
6. Intimpflege
Die Intimpflege ist sowohl bei einer akuten, aber auch bei einer immer wiederkehrenden Blasenentzündung sehr wichtig. Der Darmausgang, Scheideneingang sowie Harnröhrenausgang liegen bei der Frau sehr dicht beieinander. Dadurch haben die Bakterien es leicht, über die Harnröhre in die Blase aufzusteigen. Ein nicht gut aufgestelltes Immunsystem sowie eine unausgeglichene Scheidenflora können das noch begünstigen. Damit Sie es den Bakterien nicht noch leichter machen, sollten Sie auf die richtige Abwischtechnik achten: Auch nach dem Wasserlassen wischen Sie den Urin bitte Richtung After (Darmausgang) ab, also von vorn nach hinten. So verhindern Sie, dass die Darmbakterien direkt vor die Harnröhrenöffnung gewischt werden.
7. Gesunde Ernährung
Ein akuter Harnwegsinfekt ist eine Entzündung im Körper und setzt unser Immunsystem in Gang. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, die nicht zusätzlich belastet, schaffen Sie eine gute Basis, damit sich das Immunsystem um seine eigentliche Aufgabe kümmern kann: Dem Infekt und den Bakterien den Garaus zu machen. Selbstverständlich ist es hilfreich, wenn Sie auf eine besonders vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung achten.
8. Hausmittel anwenden
In vielen Fällen erwischt uns ein Infekt – so auch eine Blasenentzündung – am Wochenende, wenn die Apotheken geschlossen haben. Nicht nur in diesem Fall können Hausmittel aus Omas Zeiten gute Dienste leisten. Meist reicht der Griff in den Vorratsschrank. Ein Kartoffelwickel kann nicht nur bei einer Erkältung hilfreich sein. Die tiefgehende Wärme macht ihn auch bei der Blasenentzündung zur Wunderwaffe. Andere schwören auf die antibakterielle Wirkung – das meint die Wirkung gegen Bakterien – von Apfelessig: 3-mal täglich 1 EL Apfelessig auf ein Glas lauwarmes Wasser macht den Bakterien in der Blase das Leben schwer.
9. Schmerzmittel
Es gibt Fälle, da geht’s nicht anders: Wenn die Schmerzen unerträglich und nicht besser werden wollen, dann kann es sinnvoll sein, zu einer Schmerztablette zu greifen. Bei einer Blasenentzündung gibt es spezielle Schmerzmittelkombinationen in der Apotheke, die neben der Schmerzlinderung auch eine krampflösende Wirkung besitzen. Wenn Sie aber den Gang zur Apotheke meiden möchten, tut es auch die Standard-Schmerztablette aus der eigenen Hausapotheke. Achten Sie nur darauf, gerade wenn sie zu häufigeren Blasenentzündungen neigen, dass Sie eine Alternative zur Schmerzmitteleinnahme für sich finden. Denn der dauerhafte bzw. häufige Einsatz hat Nebenwirkungen. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin bzw. von Ihrem Apotheker/Ihrer Apothekerin beraten.
10. Pflanzliche Unterstützung
Neben dem Einsatz von Pflanzenkraft in Form von Heilpflanzentees können Sie Ihren Körper auch mit pflanzlichen Kombinationspräparaten bei der Blasenentzündung unterstützen. Gut bewährt bei der unkomplizierten Blasenentzündung hat sich eine Mischung aus Kapuzinerkresse und Meerrettich. Die in beiden Pflanzen enthaltenen Senföle bekämpfen die Bakterien und wirken dabei zusätzlich entzündungshemmend. In den Fertigarzneimitteln aus der Apotheke sind die wichtigen Inhaltsstoffe immer in gleichbleibender Qualität und Wirkstärke enthalten und können daher optimal therapeutisch wirksam werden.